Eine musikalische Weihnachtsreise um den Globus

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Presse

Eine musikalische Weihnachtsreise um den Globus sucht nach den Gefühlen des Weihnachtsfestes.


Keine schlechte Idee, einfach die Augen zu schließen und sich eine im aufsprühenden Schnee vorüber eilende Troika vorzustellen. Feurige Rosse mit wehender Mähne und stampfenden Hufen vor einem in winterlicher Landschaft sanft dahin gleitenden Schlitten. Eingehüllt in den Schall hell klingender Glöckchen, die den Takt vorgeben. Kein Zufall, dass die russische Sopranistin Yulia Parnes am Ende einer „musikalischen Weihnachtsreise um den Globus“ ihre Zuhörer in ihre russische Heimat entführt. Nach vielfachen Umwegen über Asien und Amerika wieder zurück nach Europa.

Doch ihr Herz, das macht das mit glockenreinem Sopran vorgetragene Weihnachtslied „Der lange Weg“ deutlich, schlägt vor allem für Russland. Dort wo sie in Moskau am Tschaikowski-Konservatorium ihre musikalische Ausbildung erfuhr. Und wo sie, worauf die Moderatorin des Abends Susanne Gundelach in einer kurzen Lebensbeschreibung verweist, unter anderem am Bolschoi-Theater erste künstlerische Erfahrungen sammelte. Bis sie im Jahr 2004 nach Bonn übersiedelte, wo sie seither am Ausbau ihrer Solokarriere arbeitet.

Wegbegleiter

Begleitet wird Yulia Parnes auf der langen Weltreise dieses Konzertabends von der russischen Pianistin Maria Streltsova. Virtuos wie in dem finnischen Weihnachtslied „Gib mir dieses Kind“ von Jean Sibelius und einfühlsam wie in dem Lied „Noel“ des Elsässer Komponisten Adolphe Adam. Stücke, die auch die Sängerin dazu animieren, ausdrucksstark über sich selbst hinaus zu wachsen.

Dazu verhilft, soweit sie nicht selbst zur Gitarre greift, auch ihr russischer Landsmann Roman Gorich, der mit ungewohnten Klängen, die er klopfend und streichelnd dem Gitarrenkörper entlockt, sein musikalisches Einfühlungsvermögen unter Beweis stellt. Wie in dem schottischen „Auld Lang Syne“, bei dem zu der Melodie „Nehmt Abschied Brüder“ rhythmische Schläge mit den Fingern auf die Gitarrensaiten den glockenhellen Sopran eigenwillig untermalen.

Gefühle und Geschenke

Die originelle Auswahl internationaler Weihnachtslieder macht deutlich, welchen Stellenwert die Wiegenlieder in den jeweiligen Weihnachtslied-Traditionen einnehmen. Angefangen bei „Auf dem Berge da wehet der Wind“ aus Oberschlesien über das polnische „Schlafe Jesulein“ bis hin zum bayerischen „Es wird scho glei dumpa“. Anrührende Gefühlsäußerungen, mit denen sich die jeweilige Volksseele auf intimste Weise des neu geborenen Christkindes annimmt.

Lebhaft, ja lustig geht es dagegen zu, wenn beim israelischen „Sevivon , sov, sov, sov“ schwungvolle Ausgelassenheit und Spritzigkeit für Stimmung sorgen. Ebenso wie in dem mexikanischen „Ya viene la vieja“, wo zu spanischem Gitarrenklang bei schmissiger Melodie im Dreivierteltakt auf ulkige Weise eine Alte angekündigt wird, die – vielleicht sogar in Anlehnung an die begehrliche Tradition der Weihnachtslotterie? - dem Jesuskind Geschenke bringen soll.

Fanfarenhafter Sopran

Und dann wieder der unverkennbar hymnische Charakter von „Adeste Fideles“, wobei die Gläubigen aufgefordert werden, „fröhlich triumphierend“ nach Bethlehem zu eilen. Natürlich lässt Yulia Parnes sich an dieser Stelle nicht die Gelegenheit entgehen, ihren klaren Sopran wie eine Fanfare zum Einsatz zu bringen.

Dagegen fernab aller christlichen Tradition „The Christmas Walse“ aus dem Jahr 1954. Frank Sinatra, der damals auf einen völlig neuen Christmas Sound aus war, hatte ihn bei S. Cahn und J. Styne in Auftrag gegeben. Das Ergebnis, wie Yulia Parnes es mit ihrer eigenen Gitarre präsentiert, kann sich in der Tat hören lassen. Und wird es nicht eines Tages vielleicht selbst zu einer Weihnachts-Tradition?

Weihnachtsfreude

Mit dem ukrainischen „Die neue Freude ist gekommen“ schimmert noch einmal die in allen Liedern enthaltene Weihnachtsfreude durch, die die engagierte Sängerin den Zuhörern mit ihrer breit gefächerten Auswahl durch Raum und Zeit vermitteln möchte. Und das ist ihr, das zeigt der begeisterte Applaus, auch wunderbar gelungen.

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